Die Anfänge des Deutschen Orden

Während der Belagerung der Stadt Akkon durch die Christen während des dritten Kreuzzugs 1190 gründeten Kaufleute aus Lübeck und Bremen ein Feldhospital. Der Überlieferung nach fanden die ersten Hilfsbedürftigen Schutz unter dem Segel einer Kogge, welches als Schutz vor der Sonne aufgespannt worden ist. Am 6.2.1191 erkannte Papst Clemens III. den Orden der Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem (Ordo fratrum domus hospitalis Sanctae Mariae Teutonicum in Jerusalem) als Hospitalsbruderschaft an.

Erst Papst Innozenz III. erhob die Bruderschaft zu einem Ritterorden am 19.2.1199. Zum ersten Hochmeister wurde Fra Heinrich Walpot von Bassenheim gewählt. Dieser gestaltete die Regeln des Ordens in Anlehnung an die Templerregln bis zu seinem Tode 1200.

Auf dem Weg zum eigenen Staat

Die Idee einen eigenen Ordensstaat mit hoheitlichen Rechten wird Hermann von Salza zu gesprochen, einem erfahrenen Politiker und engem Berater Kaiser Friedrichs II. Als Vertrauter der Kurie erreichte er, dass der Deutsche Orden den Templern und den Hospitalitern gleich gestellt wurde.

Den ersten Versuch einen Ordensstaat im Bruzenland (heutiges Siebenbürgen) zu gründen scheiterte am Widerstand des lokalen Klerus und dem König von Ungarn. 1225 ersuchte Herzog Konrad von Masowien den Deutschen Orden um Beistand im Kampf gegen die heidnischen Prußen (Preußen), als Ausgleich sollte der Orden das Kulmer Land (zwischen Weichsel und Drewenz) erhalten. Mit der “Goldenen Bulle von Rimini” bekräftigte Friedrich II., die absolute Gewalt des Ordens über die eroberten Länder der Preußen. 1234 bekräftigte Papst Gregor IX mit der Bulle von Rieti, dass nur der Kirchen und keinem weltlichen Lehnsherren die Eroberung des nördlichen Masowiens obliegt.

Durch den zustrom von christlichen Siedlern wurde die Macht des Ordens konsolidiert. Im Jahre 1237 wurde der Livländische Ordenszweig mit dem Deutschen Orden vereint, defacto blieb aber Livland eine vom Ordensstaat getrennte Herrschaft. Seine größte Ausdehnung erreichte der Staat im Jahr 1402.

Die wirtschaftliche Vormachtstellung

Der Deutsche Orden verfügte über ein Bernstein-Monopol und die Städte Braunsberg, Elbing, Danig, Kulm, Thorn und Königsberg waren Mitglied in der Hanse. Im Landesinnern baute der Orden die Infrastruktur aus und kultivierte Landschaften für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung. Der Handel verschaffte dem Orden einen gewissen Wohlstand den er zur Festigung der Vormachtstellung wieder einsetzte.

Niedergang des Ordensstaats

Spannungen mit Nachbarstaaten, Aufstände durch die Urbevölkerung gab es immer wieder. Manche Konflikte wurden blutig und andere diplomatisch gelöst. Die beiden größten Gegner des Ordens war das Großfürstentum Litauen und das Königreich Polen. Im Laufe der Jahre nahmen die Spannungen auf Grund von ungeklärten Grenzfragen zu. Am 15.7.1410 kam es zu der Schlacht von Tannenberg in der das Heer des Ordensstaats gegen die vereinigten Heere von Litauen und Polen unterlag. Der Orden dufte zwar den größten Teil der Ländereien behalten musste aber hohe Ausgleichszahlungen an die Sieger zahlen.

In den folgenden Jahren war der Orden durch interne Zerwürfnisse und offene Machtfragen bedingt Handlungsfähig. Nach einem weiteren Krieg mit dem Königreich Polen musste der Staat weitere Reputationen zahlen. Um das Geld aufzubringen mussten die Abgaben der Städte erhöht werden, welche mehr Mitspracherecht verlangten und sich schließlich auf die Seite des Feindes stellten was den Orden wirtschaftlich in die Knie zwang.

Mehr und mehr zersetzte sich der Ordensstaat bis schließlich die Säkularisierung des Staates zu einem weltlichen Herzogtum unter polnischer Kontrolle was aber vom Heiligen Römischen Reich und dem Generalkapitel des Ordens abgelehnt wurde. Ab 1525 beschränkte sich der Orden mit Ausnahme einiger Besitzungen in Livland auf die Balleien im Heiligen Römischen Reich. Ab 1590 wurde der Deutsch- und Hochmeister aus den katholischen Gebieten des Reiches, vornehmlich aus dem Hause Habsburg, gewählt.

Der Orden im Wandel

Eine katholische Reform sorgte zur Besinnung auf die ursprüngliche Ausrichtung des Ordens. Die Ordensregeln wurden den aktuellen Verhältnissen angepasst. Aber auch militärisch blieb der Orden weiter aktiv. Gerade in den Türkenkriegen dienten viele Ritterbrüder als Offiziere in der Armee des Kaisers, dort mussten sie drei Jahre dienen um höhere Ämter im Orden begleiten zu dürfen.

Einen großen Rückschlag musste der Deutsche Orden im Jahre 1809 hinnehmen, als Kaiser Napoleon den Orden für aufgelöst erklärte und die Besitztümer an den Adel des Rheinbundes abgetreten werden musste. Zwar wurde der Orden 1843 wieder eingesetzt hatte aber nur noch die Besitzungen in Österreich. Hochmeister des Ordens wurde der Österreichische Kaiser bis zum Untergang der Donaumonarchie nach dem ersten Weltkrieg.

Der Deutsche Orden heute

Mit der Abdankung des Erzherzogs Eugen von Österreich-Tschechien als Hochmeister und der Wahl von Johann Klein zum Koadjutor erkannten die Nachfolgestaaten den Deutschen Orden als geistigen Orden an und unterhielt Balleien im Königreich Italien, Österreich, Königreich Jugoslawien und Tschechien. Es dauerte nur bis 1938 als der Orden auf Grund eines Dekretes der nationalsozialistischen Regierung wieder aufgelöst wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dieses Dekret annulliert und das Vermögen an den Orden zurück erstattet.

 Heute ist der Deutsche Orden ein rein geistlicher Orden mit dem Hochmeistersitz in Wien. Die Hauptpflicht sieht er in karitativen und Bildungsaufgaben.

Quellen:

Der Deutsche Orden, 12 Kapitel aus seiner Geschichte, Verlag Elwert

Im Zeichen des Kreuzes. Die anerkanten Ritterorden, Diethelm Lütze Verlag

Der Deutsche Orden, Beck München

Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400, Mit einem Abriß der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neusten Zeit, Panorama-Verlag